Das Panzerschiff "Admiral Graf Spee" wurde am 06. Januar 1936 in Dienst gestellt. Das Kommando erhielt KptzS. Conrad Patzig, geb. 24. Mai 1888, Crew 1907.

Nach der bestandenen Erprobungsfahrt in den Monaten Januar bis Mai 1936 wurde das Schiff am 09. Mai in die Flotte eingegliedert und diente fortan bis August 1938 als Flottenflaggschiff - das Rufzeichen war "Gustav Sophie".

Anlässlich der Einweihung des Marine-Ehrenmals im Mai 1936 führte die "Graf Spee" in dieser Funktion erstmals die Flottenparade an.

Obgleich im Anschluss das neue Schlachtschiff "Gneisenau" die Funktion des Flottenflaggschiffes erfüllte, ging diese, wegen nochmaliger Werftliegezeit, zeitweilig wieder auf die "Graf Spee" über – bis Ende Mai 1939.


Das Interessante an dem Viermaster "A.R.A. Presidente Sarmiento" ist, dass der Stahlrumpf bis zur Wasserlinie eine Teakholz Verkleidung, zwei Periskopschornsteine und vier Kessel für die Maschine hat und mit einer Bewaffnung ausgestattet war: Vier Schnellfeuergeschütze 120 mm; sechs Schnellfeuergeschütze 572 mm; zwei Maxim - Maschinengewehre "britisch .303" und drei Torpedorohre (über der Wasseroberfläche) davon eins am Bug - 21 Zoll.


Die erste Fahrt nach der Erprobung erfolgte im Juni 1936 um Teneriffa herum, mit Anlaufen von Santa Cruz - eine weitere im Juli diente der Ausbildung. Alle weiteren Fahrten in spanische Gewässer bis August 1937 dienten, neben der Ausbildung, hauptsächlich der dortigen Seekontrolle.

Entweder diente es dem Schutz deutscher Flüchtlinge aus Spanien, der Wahrung deutscher Handelsinteressen oder andere Maßnahmen wie das Aufbringen des spanischen Dampfers "Aragon" vor Almeria am 02. Januar 1937 als Vergeltung für den durch republikanische Seestreitkräfte aufgebrachten und in Bilbao an "die Kette gelegten" deutschen Dampfers "Palos" am 28. Dezember 1936.

In der Bildergalerie sind die Fahrten und Reiserouten ausdrucksvoll dargestellt.

 

Grund war der im Juli 1936 ausgebrochene Bürgerkrieg in Spanien, der zwischen der demokratisch gewählten Regierung und dem rechtsgerichteten Putschisten unter Franco ausgetragen wurde. Er endete mit dem Sieg der Anhänger Francos.

Ursachen für den Ausbruch des Krieges waren die auffälligen Brüche in der Gesellschaft –politische, soziale und kulturelle. Hinzu kamen die Autonomiebestrebungen im Baskenland und in Katalonien.

In der spanischen Geschichte hatten friedliche Lösungen kaum eine Tradition. Es gab drei Gruppen mit total unterschiedlicher Richtung: die katholisch- nationalistischen, die bürgerlichen und die sozialrevolutionären. Wegen der wirtschaftlichen Krise in Spanien und der sich verändernden Lage in Europa durch das Aufkommen diktatorischer Regierungssysteme verschärfte sich die Situation schnell.

Der "Spanische Bürgerkrieg" besaß einen gewichtigen internationalen Aspekt, da er die ideologischen Konfliktlinien Europas widerspiegelte und die kontinentale Machtkonstellation in Bewegung brachte. Zum Kriegsverlauf und dem Sieg Francos trugen die diversen europäischen Mächte bei – entweder aktiv wie Italien und Deutschland oder passiv wie die USA, Frankreich und Großbritannien, die durch eine Nichteinmischungspolitik den Siegeszug der Aufständischen begünstigten.

Mit den Seestreitkräften Großbritanniens, Italiens und Frankreichs beteiligte sich Deutschland auch an der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Spanien, wobei der Kriegsmarine ein Küstenbereich im Mittelmeer etwa zwischen Almería und Valencia zugewiesen war. Einen guten Überblick liefert die Abbildung: "Plan der Seekontrolle des internationalen Überwachungsausschusses".



Internationale Flottenschau

 

Zuvor aber fand vom 15. bis 21. Mai 1937 die Teilnahme an der Krönungsflottenschau auf Spithead Reede statt. Anlass war die Krönung von König George V. im Mai 1937. Spithead ist eine Meerenge und liegt vor der Küste Hampshires und der Isle of Wight, im Süden Englands. Teilnehmer waren:

  • Die "Home Fleet" - die Heimatflotte der Royal Navy, die zum Schutz der Hoheitsgewässer diente.
  • Die "Mediterranean Fleet" - die Mittelmeerflotte.
  • Die "Reserve Fleet" - die Flotte, die nicht aktiv im Dienst stand, aber einsatzfähig gehalten wurde.
  • Ausländische Kriegsschiffe.
  • Die britische Handelsschifffahrt, Windjammer und Yachten.



Die Karte zeigt eindrucksvoll - durch einen Kreis - die Positionen der Schiffe auf den Linien A bis M. 286 mit Namen und weitere 38 kleinere Yachten - insgesamt 324 Seefahrzeuge. Danben, links und rechts, die Namen der teilnehmenden Schiffe, gemäß in etwa der Position auf der Seekarte.

 

Die Königliche Jacht "Victoria & Albert" liegt auch auf Linie E, die zweite von rechts, die "Graf Spee" liegt auf der Line G, die sechste von rechts. Vor ihr die "HMS Resolution" auf Line F, die fünfte von rechts, die "HMS Hood" liegt auf Line E, die siebente von rechts und die "HMS Royal Oak" liegt auch auf Line F, die dritte von rechts. Zukünftige Feinde friedlich vereint.

 

Die "HMS Hood" wurde 1941 durch die " Bismarck" versengt und die "HMS Royal Oak" wurde bereits 1939 durch U 47, unter dem Kommando von KptLt. Prien, in Scapa Flow versenkt.



Wie ging es weiter? – Nun, zum Abschluss des Kommandos von KptzS. Conrad Patzig wurde im September 1937 an den jährlichen Flottenmanövern teilgenommen, mit anschließenden Besuch in Visby / Schweden.

Am 01. Oktober 1937 fand der erste Kommandantenwechsel statt und das Kommando übernahm KptzS. Walter Warzecha, geb. 23. Mai 1891, Crew 1909.

Ein erster kurzer Repräsentationsbesuch führte im Dezember 1937 nach Kristiansand / Norwegen.

 

Im Jahr darauf, am 17. Juni 1938 im Rahmen einer Geleitübung unter Beteiligung  von U-Booten in der Deutschen Bucht,  kam es zu einem Überlaufen von U – 35 durch die "Graf Spee".

Die Folgen waren erhebliche Schäden an U - 35 und ein beschädigter Backbordpropeller an der "Graf Spee". U - 35 gehörte zur U - Flottille "Saltzwedel" in Wilhelmshaven und nahm auch an den Seekontrollen in spanischen Gewässern teil. Interessant ist auch, dass das Boot das in Cádiz lag, am 10. April 1938 für etwa 200 Österreicher als Wahllokal diente und die über den Anschluss Österreichs an das damalige Deutsche Reich, abstimmen konnten. Das Bemerkenswerte an dem Wahlzettel ist die Größe der Ja/Nein Felder …



Da der Schaden lediglich ein beschädigter Backbordpropeller war, wurde dieser erst nach der Ausbildungsreise nach Norwegen, die vom 29. Juni bis 09. Juli 1938 stattfand, ausgewechselt.

Danach erfolgte die Teilnahme als Flaggschiff an der Flottenparade in der Kieler Bucht, aus Anlass des Staatsbesuchs des ungarischen Reichsverwesers, Admiral von Horthy.



Der Kommandowechsel Warzecha / Langsdorff fand am 29. Oktober 1938 statt. Wegen der angespannten internationalen Lage hatte die Kriegsmarine den traditionellen Herbststellenwechsel um einen Monat auf den 1. November 1938 hinausgeschoben.

 

Auf jeden Fall konnte Langsdorff sich auf dem Schiff sicher heimisch fühlen; hatte er doch mit der "Graf Spee", im Mai 1937 an der großen Flottenparade auf Spithead - Reede und im Juli 1938 an der Ausbildungsreise nach Norwegen, als I Asto des Flottenkommandos teilgenommen.


Schwerer Kreuzer HMS "Exeter"

Der Wahlspruch: "Semper fidelis"

York-Klasse - 8390 ts - 32 kn

Leichter Kreuzer HMS "Ajax"

Der Wahlspruch: "Nec Quisquam Nisi Ajax"

Leander-Klasse - 7270 ts - 32,5 kn

Leichter Kreuzer HMNZS "Achilles"

Der Wahlspruch: "Braverly in Action"

Leander-Klasse - 7270 ts - 32,5 kn