Johann (genannt Hans) Wilhelm Langsdorff, geboren 1894 in Bergen auf der Insel Rügen, wuchs in Düsseldorf auf, wo sein Vater als Oberlandesgerichtsrat tätig war. Seine Mutter stammte aus einer Pfarrhausfamilie. Im Februar 1912 bestand er am Gymnasium in Düsseldorf seine Abiturprüfung.

Für ihn kamen sowohl der Beruf eines Pfarrers als auch der eines Marineoffiziers infrage. Theologie oder Militär - zwei Berufsbilder, die nicht unbedingt nach Gemeinsamkeiten schreien.

 

Am 01. April 1912 trat er in die Kaiserliche Marine ein und wurde als Seekadett der Crew 1912 in die Marineschule Mürwik aufgenommen.

Mitte Mai 1912 fand die Vereidigung auf den Kaiser statt und ein paar Tage später fand die Einschiffung auf dem Kadettenschulschiff "SMS Hertha" statt – gut ein Jahr blieb er und seine Crewkameraden an Bord.

 

Nach einem kurzen Intermezzo von wenigen Tagen auf der "SMS Elsaß" erhielt er, jetzt FähnrzS., Anfang August 1914 die Kommandierung auf den Kleinen Kreuzer "SMS Medusa".

Ab Ende September 1915 diente er als LtzS. auf dem Linienschiff "SMS Großer Kurfürst" und nahm 1916 an der "Skagerrakschlacht" teil – am Ende wird darüber kurz berichtet.

Mitte 1917 wurde Langsdorff als Kommandant zur Hilfsminensuchflottille der Nordsee mit Heimatstützpunkt Bremerhaven versetzt.

 

Schon im November 1918, als die Marinemeuterei in Wilhelmshaven ausbrach (später auch als "Kieler Matrosenaufstand" bekannt), fiel er durch seinen Verhaltenskodex auf. Er lag seinerzeit mit seinem Verband in Bremerhaven vor der Schleuse und wurde von dem "Soldatenrat" nicht durchgelassen. Dieser, bewaffnete mit Karabiner, beschrieb die inzwischen entstandene revolutionäre Lage und verlangte das Niederholen der Kaiserlichen Kriegsflagge.

 

Die Besatzung war kriegsmüde und ausgehungert - trotzdem ließ er die Situation nicht eskalieren. Aus seinen Aufzeichnungen ist zu erfahren, dass er jeden Widerstand gegen die revolutionären Matrosen ablehnte, da es ohnehin keinen Ausweg aus dieser Situation bedeutet hätte und sein Verstand gebot ihm, seine Besatzung nicht sinnlos zu gefährden.

 

Diese, wenn auch widerwillig getroffene, richtige Entscheidung manifestierte sich im Übrigen unmittelbar danach; der Kaiser begab sich ins Exil und die Flagge war Geschichte.

 

Das war keine zufällige Maßnahme, das war ein Charakterzug, der den Menschen Hans Langsdorff ausmachte; das rationale Handeln in außergewöhnlichen Lagen um eine erkennbare Niederlage nicht auch noch in einer Katastrophe enden zu lassen und stattdessen Menschenleben zu retten. Diese Entscheidung Kampf für die Ehre der Flagge oder das Leben seiner Männer wird dem uns später im Dezember 1939 nochmals nachdrücklich begegnen.

 

Im Jahr 1925 wurde er Marineverbindungsoffizier zur Heeresleitung in Berlin und in den Jahren 1927-29 absolvierte er die Admiralstabsausbildung. Anfang der 1930er Jahre diente Langsdorff als Adjutant des Reichswehrministers Kurt von Schleicher.

 

Weiter ab 1935 bis September 1938 diente er als 1. Admiralstabsoffizier bei KAdm. Böhm und bei VAdm. Carls.

 

Die Leitung folgender Aufgabengebiete beider Admirale in diesem Zeitabschnitt waren: "Aufklärungsstreitkräfte Flottenkommando", "Marinestation der Nordsee", "eingesetzte Seestreitkräfte im Spanischen Bürgerkrieg", "Marinestation der Ostsee", Befehlshaber "Panzerschiffe" und Befehlshaber "Flotte". Am 01. Januar 1937 wurde Langsdorff zum KptzS. ernannt.

 

Er galt als einer der fähigsten Seeoffiziere - Wertschätzung für den Menschen und Vertrauen in seine Fähigkeiten konnte er sich bei seinen Jahrgangskameraden und seiner zukünftigen Besatzung sicher sein!

  • Man sagte ihm nach, strategisches Denken und Interesse an der Seefahrt und das Seemännische, standen ihm näher und weniger das militärische Metier.
  • Er war ein Offizier, der zeitlebens versuchte, seine geistige Unabhängigkeit - selbst in der hierarchischen Struktur des Militärs – zu bewahren. "Die Achtung vor der Würde des Menschen kennzeichnete sein Wertegrundsatz, den er auch in Kriege einhielt. Seine Individualität und Offenheit bewies Langsdorff immer wieder".
  • Auch sollte später selbst Churchill voller Hochachtung von diesem hervorragenden Offizier sprechen.

Aber auch der feinsinnige Humor, den Hanseaten so pflegen, war ihm gegeben.

 

Der Beitrag "Pflege der Kameraschaft", der im Mitteilungsblatt der M.O.V. vom 15. April 1922 abgedruckt war, spiegelt auch diese Eigenschaft deutlich wieder.

 

Es geht um das 10-jährige Crew-Treffen des Jahrganges 1912 das in Hamburg stattfinden soll und unterschrieben von Langsdorff als Crew-Vorstand; da dem Text alles gut zu entnehmen ist, muss hier nicht noch "übersetzt" werden …

 


Ausszeichnungen

 

Er wurde mit den "Eisernen Kreuzen" beider Klassen, mit dem "Hamburger Hanseatenkreuz", mit dem "Ehrenkreuz für Frontkämpfer" mit Schwerter, mit der "Medaille für 12 Jahre" und mit dem "Kreuz für 25 Jahre" Dienstzeit in der Wehrmacht, mit dem "Königlicher Ungarischer Verdienstorden", mit dem Kolonialorden "Stern des Mehdauia Orden", mit der "Memellandmedaille" und mit den Spangen zum EK I & EK II ausgezeichnet.


Die "Skagerrakschlacht"

 

Die "Skagerrakschlacht" war die größte Seeschlacht im Ersten Weltkrieg - zwischen der "Deutschen Hochseeflotte" und der "Grand Fleet" der Royal Navy. Diese fand am 31. Mai 1916 in den Gewässern vor Jütland statt. Die deutsche Flotte plante einen Angriff auf die Handelsschifffahrt südlich von Norwegen. Der Gegner hatte davon Kenntnis erhalten und plante daraufhin, die deutsche Flotte mit seinen Schiffen einzuriegeln.

Am 31. Mai trafen die Gegner aufeinander und bekämpften sich dann mit zusammen nahezu 250 Schiffen. Im Schutz der Dunkelheit gelang es der deutschen Flotte den Durchbruch durch die gegnerische Formation und anschließend der Rückmarsch in die Heimathäfen.

Beide Seiten beanspruchten danach den Sieg für sich. Tatsächlich sah es so aus, dass Großbritannien die deutlich höheren Verluste an Menschenleben und Schiffen hatte, obwohl eigene stärkere Kräfte die Schlacht beherrschten. Der Erfolg der deutschen Seite bestand tatsächlich nur darin, ein Unentschieden erreicht zu haben. Es gelang zwar den Briten nicht, wie geplant, den Rückzug der deutschen Hochseeflotte zu verhindern, aber an der strategischen Gesamtsituation hatte sich auch nichts geändert - die britische Vorherrschaft auf See blieb. In dieser Seeschlacht fiel auch der deutsche Schriftsteller Johann Wilhelm Kinau, besser bekannt unter dem Pseudonym "Gorch Fock" – er gehörte zur Besatzung des Kleinen Kreuzers "SMS Wiesbaden" und ist in Schweden, auf der Insel Kalvö, auf einem kleinen Soldatenfriedhof beigesetzt.


Die "SMS Großer Kurfürst" war ein Großlinienschiff der sogenannten König-Klasse mit 1.200 Mann Besatzung und unter dem Kommando von KpzS. E. Goette, fuhr es mit an der Spitze der Hochseeflotte und war schwerem gegnerischen Feuer ausgesetzt. Das Schiff erlitt bedeutende Treffer und hatte einige Gefallene und Verwundete zu beklagen.

Am Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Schiff in Scapa Flow interniert und dort im Juni 1919 von ihrer Besatzung versenkt, als feststand, dass die Siegermächte die internierten Schiffe nicht wieder herausgeben würden.


Schwerer Kreuzer HMS "Exeter"

Der Wahlspruch: "Semper fidelis"

York-Klasse - 8390 ts - 32 kn

Leichter Kreuzer HMS "Ajax"

Der Wahlspruch: "Nec Quisquam Nisi Ajax"

Leander-Klasse - 7270 ts - 32,5 kn

Leichter Kreuzer HMNZS "Achilles"

Der Wahlspruch: "Braverly in Action"

Leander-Klasse - 7270 ts - 32,5 kn